Studie belegt: Es fehlen weibliche Vorbilder im Kinderfernsehen

Die Schauspielerin Maria Furtwängler (50) hat im Juli in Berlin eine von ihrer MaLisa-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Rostock durchgeführte Studie zum Thema Frauen in den Medien vorgestellt. Das Ergebnis ist erschreckend: Frauen sind deutlich unterrepräsentiert. Das fängt schon im Kinderfernsehen an!

Starke Männer - wie hier Wickie - gibt es genug. Aber wo sind die starken Mädchen im Kinderprogramm? (Foto: KiKa)
Starke Männer – wie hier Wickie – gibt es genug. Aber wo sind die starken Mädchen im Kinderprogramm? (Foto: KiKa)

Ob Käptn Blaubär, Wickie und die starken Männer, Shaun das Schaf, Dragons oder das Sandmännchen: Die Helden und Hauptfiguren, die im KiKa oder auf anderen Sendern über den Bildschirm flimmern und von unserem Nachwuchs eifrig geguckt werden, sind überwiegend männlich. Das zeigt die aktuelle Studie zur Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen mit dem Titel “Audiovisuelle Diversität?”.

Das Sandmännchen - eindeutig männlich (Foto: rbb)
Das Sandmännchen – eindeutig männlich (Foto: rbb)

Nur eine von vier Hauptfiguren ist demnach weiblich. In der Fantasiewelt ist der Unterschied noch gravierender: Dort kommt auf neun männliche Tierfiguren eine weibliche.

Selbst bei den Moderatoren im Kinderfernsehen sind die Frauen in der Unterzahl. Meistens erklären Männer unseren Kindern die Welt, zum Beispiel Checker Tobi und Checker Can im Kika.

Checker Can und Checker Tobi in der TV-Sendung "Die Checker" (Foto: KiKa)
Checker Can und Checker Tobi in der TV-Sendung “Die Checker” (Foto: KiKa)

Maria Furtwängler, Schauspielerin, “Tatort”-Kommissarin und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, hat die Studie mit in Auftrag gegeben und ist beunruhigt vom Resultat: „Das Ergebnis unserer Studie bedeutet: Unsere Kinder wachsen mit einem sehr eingeschränkten Rollenbild auf.” Die Schauspielerin wünscht sich mehr starke Frauenfiguren und Vorbilder im deutschen Fernsehen – gerade für junge Mädchen. „Wir beklagen mangelndes Interesse junger Frauen an technischen Studienfächern. Kein Wunder, wenn im Kinderfernsehen nach wie vor meist Männer die Erfinder, Piraten, Entdecker und Weltenretter sind.“

Erfolgreich: Maria Furtwängler als "Tatort"-Kommissarin Charlotte Lindholm (Foto: ARD)
Erfolgreich: Maria Furtwängler als “Tatort”-Kommissarin Charlotte Lindholm (Foto: ARD)

Auch, dass ältere Frauen auf dem Bildschirm deutlich weniger zu sehen sind als Männer im gleichen Alter kritisiert die 50-jährige Schauspielerin. Das sei “eine Form von Missachtung”, sagte Furtwängler im Interview mit dem SPIEGEL. “Ältere Frauen verschwinden irgendwo im TV-Bermudadreieck. Ich kann Ihnen gerade mal eine Handvoll Schauspielerinnen in meinem Alter nennen, die noch gut zu tun haben. Eine Handvoll!” Maria Furtwängler selbst ist eine Ausnahme. Sie gehört als “Tatort”-Kommissarin Charlotte Lindholm zu den beliebtesten Ermittlerinnen im deutschen TV-Programm.

Die komplette Studie zum Download findet ihr hier.