5 Tipps bei Geschwisterrivalität

“Das ist aber meins!” 5 Tipps bei Geschwisterrivalität

Geschwisterliebe ist etwas Schönes. Aber ebenso verbreitet ist Geschwisterrivalität. Denn natürlich geht es unter Kindern auch um Aufmerksamkeit, Selbstbehauptung und das Austesten der eigenen Grenzen. Für Eltern ist Geschwisterkonkurrenz oft ein schwieriges Thema. Schließlich will man kein Kind bevorzugen oder benachteiligen. Damit es nicht zu Dauerstreit und Tränen kommt, haben wir ein paar Tipps für euch zusammengestellt.

Wer kennt das nicht? Zunächst ist die Vorfreude auf das Geschwisterchen groß. Mamas wachsender Babybauch wird neugierig beobachtet, die Aufregung vor dem dem großen Ereignis steigt. Viele Kinder sehen der Geburt eines Bruders oder einer Schwester zunächst positiv entgegen. Doch häufig folgt danach der Realitätsschock. Spätestens, wenn Mama kaum noch Zeit hat, weil sie ständig mit dem Baby beschäftigt ist, fühlen sich ältere Kinder benachteiligt. Dabei fängt die Geschwisterkonkurrenz da ja erst an! Später gibt es Streit um Spielsachen, Konflikte, wer das größere Kinderzimmer bekommt, und Ärger, weil ein Kind eine Kugel Eis bekommt und das andere zwei Kugeln. Was können Eltern tun?

Geschwisterrivalität ist ganz normal

Kleine Reibereien unter Geschwistern gehören dazu und sind völlig normal (Foto: Unsplash)

Soviel zur Beruhigung: Geschwisterkonkurrenz ist ganz normal und kommt in den besten Familien vor. “Jedes (!) Kind wird durch ein neues Geschwisterchen zunächst in eine Krise gestürzt. Nichts ist mehr, wie es war, egal wie sehr die Eltern sich bemühen. Auf einmal widmen sie einen großen Teil ihrer Zeit einem anderen Kind, man selbst steht nicht mehr im Mittelpunkt”, erklärt die Kinderbuchautorin Kirsten Boie. Kinder müssen sich an die neue Situation erst einmal gewöhnen und lernen, nicht mehr allein im Mittelpunkt zu stehen. Oberstes Gebot für Eltern deshalb: Geduldig bleiben und den Kindern zeigen, dass man sie gleich lieb hat. Keines wird bevorzugt. 

Damit sich ältere Kinder nicht außen vorgelassen fühlen, sondern spüren, dass sie wichtig sind und gebraucht werden, hilft es, sie aktiv mit einzubeziehen. Lasst die großen Geschwister beim Wickeln oder Baby baden helfen. Das stärkt die Fürsorge und gleichzeitig das Selbstbewusstsein, weil die älteren Kinder merken: Ich kann das schon alleine.

Auch ganz wichtig: Nehmt euch immer wieder ganz bewusst Zeit für das eine oder andere Kind. Mehreren gleichzeitig gerecht zu werden ist immer schwierig. Aber ihr könnt euch ja abwechseln. Mal hat das eine Kind “Mama-Zeit” oder “Papa-Zeit”, dann das andere. Unternehmt dann ganz gezielt Dinge, die dem Kind Spaß machen. Einen Besuch im Puppentheater, einen Ausflug in den Zoo, ein paar Stunden im Schwimmbad oder einfach eine ausgiebige Vorleserunde auf dem Sofa.

Klare Ansagen der Eltern helfen bei Geschwisterrivalität

Starkes Band: Geschwister können Freunde fürs Leben sein. Eltern legen dafür den Grundstein (Foto: Unsplash)

Streit um bestimmte Spielsachen ist normal, ebenso, dass es dabei manchmal zu kleinen Reibereien kommt. Aber wenn ein Kind handgreiflich wird und dem Geschwisterkind ernsthaft weh tut, müsst ihr eingreifen. Bleibt dabei ruhig, aber bestimmt! Klare Ansagen helfen, zum Beispiel: “Erst darf Anna mit der Eisenbahn spielen und dann du.” Versucht aber nicht, krampfhaft zu vermitteln. Kinder müssen auch lernen, mal zurückzustecken und abzuwarten. Das stärkt die Frustrationstoleranz.

Fühlt sich ein Kind dauerhaft zurückgesetzt, solltet ihr das unbedingt ernst nehmen. Oft reagieren Kinder auf den Verlust der Aufmerksamkeit ihrer Eltern mit gesteigerter Aggressivität. Andere Kinder werden eher passiv und ziehen sich zurück. Der bekannte Familientherapeut Jesper Juul rät: Redet mit eurem Kind und entschuldigt euch, falls ihr es nicht ernst genommen habt.

“Uns tut es leid, dass wir deine Gefühle deiner Schwester/ deinem Bruder gegenüber nicht von Anfang an ernst genommen haben. Das war unser Fehler, nicht deine Schuld. Seit es unser Familienleben schwierig macht und so ganz anders, als wir uns das vorgestellt haben, sind wir nun bereit, dich zu fragen, wie es dir geht und warum”, empfiehlt Jesper Juul.

Familienzeit ist wichtig

Familienbande (Foto: Unsplash)

Und zu guter Letzt noch ein Tipp, der eigentlich gar kein Tipp ist, sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit: Gemeinsame Unternehmungen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl! Je öfter ihr als Familie mit allen Beteiligten etwas Schönes unternehmt, gemeinsam kocht, esst, im Elternbett kuschelt, an den See fahrt und ein Picknick macht oder auf den Spielplatz geht, wird allen Kindern klar: Hier kommt keiner zu kurz. Das ist meine Familie. Und bei uns hat jeder seinen Platz.

Ihr habt selber jüngere Geschwister? Lest hier elf Dinge, die nur ältere Geschwister kennen!

Slider-Foto:  Priscilla Du Preez on Unsplash

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